Donnersberg
Der Donnersberg oder Milleschauer (Milešovka) ist mit 836 Meter Höhe der höchste Berg im Böhmischen Mittelgebirge und aufgrund seiner Selbstständigkeit und ebenmäßigen Kegelform auch einer der markantesten Berge. Er zog schon früh das Interesse der Touristen auf sich, namentlich von Teplitzer Kurgästen wurde er oft besucht.
Anton Weber, Gastwirt aus Milleschau (später Wellemin) erhielt vom Grundherrn der Herrschaft Milleschau, Graf Hržan, um 1820 die Bewilligung eine Sommerwirtschaft auf dem Berg zu betreiben. Aus Laubholz und Moos baute er eine erste Hütte, der aus Platzgründen bald eine größere folgte. Kaum war die zweite Hütte fertig, blieben schon die ersten Übernachtungsgäste vom 14. Juli bis 15. Juli 1825 auf dem Gipfel. Schrittweise erweiterte Weber die Anlage (2 Speisezimmer, Tanzsaal, Kiosk, Kapelle) und machte sich durch Wegebau auch um die bessere Erreichbarkeit des Berges verdient. Zwischen 1819 und 1839 war regelmäßig der preußische König Friedrich Wilhelm III° in Teplitz zu Gast und erwanderte mehrfach den Berg. In seiner Begleitung besuchte auch Alexander von Humboldt den Gipfel und lobte dessen Rundblick.
Weber starb 1858, seine Witwe führte das Geschäft bis 1862 und verkaufte es an einen Herrn Sürmer, Schreiber im Milleschauer Wirtschaftsamt. 1869 kaufte Clemens Greiner, Gastwirt aus Leitmeritz, die Bergwirtschaft. Er erweiterte die Anlagen bis 1884 erheblich. Sein Nachfolger Gustav A. Liehm führte das Geschäft über die Jahrhundertwende. Der Berggipfel konnte zu dieser Zeit mit dem Fuhrwerk erreicht werden.
Auf Karten von 1927 und 1928 wird K. Langer als Inhaber benannt, 1940 dann Josef Schindler.
Am höchsten Punkt stand ein 4 Meter hoher Rundturm (erbaut um 1845), über dem von 1863 bis 1888 ein trigonometrisches Gerüst der Landesvermessung stand. Diese Baulichkeit wich dann dem Observatorium.
Auf Betreiben von Reginald Czermack-Warteck entschloss sich der Gebirgsverein Teplitz zur Errichtung einer meteorologischen Station auf dem Donnersberg. Nach einem Entwurf von Edmund Hoke (1903) wurde bis Ende Juni 1904 die Donnersbergwarte erbaut, die ersten Wettermessungen begannen im Oktober 1904 und erfolgten ab 1905 regelmäßig. Erster Direktor wurde Prof. R. Spitaler, der dieses Amt bis Februar 1929 inne hatte. Der 18 Meter hohe Turm des Observatoriums diente mit seiner großen Plattform als Aussichtsturm. Kurze Unterbrechungen gab es während des 1. Weltkrieges und länger während des 2. Weltkrieges.
Der von Milleschau heraufführende Weg wurde vom Mittelgebirgsverein Lobositz ausgebaut, mehrere Tafeln am Wege markierten die Höhen anderer bekannter Berge des Mittelgebirges.
Bilder
Anzeige in "Führer durch den Leitmeritzer Gau", 2. Auflage 1902, Julius Gierschick
Widmungstafel in der Donnersbergwarte
3 alte Karten aus der Zeit um 1900
Verlag Frz. J. Stark, Mariaschein 317, gelaufen 1940
Blick von der Straße nach Kotzauer, Moder, 1927
Groß geworden sind die Bäume seit 1927.
Interessante Karte, datiert auf den 15.12.1939. Der Oberinspektor der Luftwaffe Kurt Glaß schreibt einer Bekannten, daß er neuerdings Leiter des Observatoriums ist.
Teilpanorama (anklicken zum Vergrößern), gelaufen 1917
1863 fotografierte Hermann Krone die damalige Bebauung, seine Bilder können in digitaler Form auf der Seite der Deutschen Fotothek eingesehen werden.