Rabenstein (Nieder-Lichtenwalde)
Das Berggasthaus am Rabenstein bzw. den Rabensteinen lag direkt auf dem Kamm des Zittauer Gebirges in 543 m Seehöhe und damit auch unmittelbar am Kammweg. Es gehörte als Einschicht mit der Hausnummer 166 zu Nieder-Lichtenwalde. Neben dem Gasthaus passierte der Fahrweg von Nieder-Lichtenwalde nach Jonsdorf den Grenzkamm. Die Rabensteine sind eine markante Felsgruppe, der größte Gipfel steht auf der deutschen Seite der Grenze und ist heute unter den Namen Falkenstein ein beliebtes Kletterziel. Im "Alten Weg" sind noch deutliche Spuren der ehemaligen Steiganlage zu entdecken. Die Eröffnung dieses Aussichtspunktes am 1.9.1880 fand unter reger Beteiligung der sächsischen Vereine statt. Auch der Name Falkenstein wird hier erstmals erwähnt. Von den beiden kleineren Gipfeln von 4 und 8 Meter Höhe auf der böhmischen Seite ist der höhere heutzutage ebenfalls Kletterziel, er wird Kleiner Falkenstein genannt. Diese beiden kleineren Felsen waren Bestandteil des Berggasthauses und bildeten die Kulisse für die Sommerterrasse. Im Jahre 1877 erbaute Adolf Clemens Fähnrich aus Nieder-Lichtenwalde hier eine Gastwirtschaft, die Rabenstein-Warte, die er beständig erweiterte. 1880 machte er den höheren der beiden Felsen neben dem Gasthaus durch eine hölzerne Steiganlage mitsamt Aussichtsplattform zugänglich und nannte den Fels Ritterstein. Allerdings gibt es kein Foto, das eine Steiganlage bis zum Gipfel zeigt, die Leiter endet auf dem Absatz zwischen den Felsen, nur ein Fahnenmast steht einen Felsabsatz höher. Noch im selben Jahr wurde auch der oben erwähnte Falkenstein mit einer Steiganlage versehen, die bis 1922 Bestand hatte. Danach wurde am Fels Bergsport betrieben und erst 1938 wurde wieder eine Steiganlage errichtet, die bis 1946 existierte.
Die große Sommerterrasse wurde 1882 angebaut, aber nach einem Feuer am 19.8.1885 machte sich ein kompletter Neubau des gesamten Gasthauses erforderlich, der erst 1887 verwirklicht wurde. Weitere An- und Umbauten folgten ob der steigenden Besucherzahl und zuletzt wartete das Berghotel Rabenstein ganzjährig mit Übernachtungsmöglichkeit auf. Nach der Vertreibung wurde das Gebäude nicht mehr genutzt und verfiel allmählich. Nach Einrichtung einer Grenzsperrzone wurde alles abgerissen und der Überlieferung nach ist das Bauholz in der Slowakei weiter verwendet worden.
Ansichtskarten aus den Jahren 1907 und 1908 nennen Gustav Ritter als Besitzer und das Gasthaus führt den Namen Bergwarte Rabenstein.
Zur Volkszählung 1921 stand die Restauration im Besitz von Emilie Krahl und wurde als Familienbetrieb geführt Emilie Krahl, geboren am 24.6.1870 in Krombach, ihr Mann Josef Krahl, geboren am 16.61867 in Warnsdorf, Sohn Josef, geboren am 21.9.1892 in Warnsdorf, gelernter Koch, am Tage der Zählung beim Militär. Sohn Hermann, geboren am 9.8.1898 in Warnsdorf war Kellner, Tochter Emilie, geboren am 30.11.1906 in Warnsdorf half im elterlichen Betrieb und Tochter Berta, geboren am 9.8.1908 in Warnsdorf ging noch zur Schule. Auch eine Karte aus dem Jahr 1931 nennt die Familie Krahl noch als Besitzer.
Auf einer Karte, die nach Oktober 1938 datiert, taucht dann Familie Richter als Besitzer auf.
1910 erhielt Nieder-Lichtenwalde ein Wasserwerk samt Trinkwasserleitung, ob der Rabenstein hier mit angeschlossen wurde, ist unklar, gleiches gilt für den Stromanschluß, der das Dorf 1922 erreichte. Auf keiner Karte sieht man ein überirdisches Stromkabel. Postalisch gehörte der Rabenstein genau wie Nieder-Lichtenwalde zu Groß-Mergthal.
Karte von 1896, als Besonderheit die Steiganlage auf den Falkenstein.
Karte 1899 gelaufen, die Litho ist aber älter und zeigt vermutlich die Baude vor dem Brand 1885
Karte gelaufen 1901, Lithodarstellung der Steiganlage am Falkenstein
Gasthausterrasse, Karte 1907 gedruckt, Verlag Gustav Ritter Rabenstein
Gasthausterrasse, Wagner Söhne, Silesia Zittau, kein Datum
Hermann Richter, Zittau, gedruckt 1907. Die Steiganlage führt nur auf dier Terasse zwischen den beiden kleinen Rabensteinfelsen. Schuppen im Vordergrund.
Hermann Seibt, Meissen, gedruckt 1913. Der Schuppen ist nicht vom Bildausschnitt erfasst worden.
Eine der Karten aus dem Hause Wagner & Söhne (Grottau/Zittau) ist auf 1931 datiert. Die Stiege zum Fels ist verschwunden und der Balkon beschildert.
Datiert auf den 29.5.1927 Innenansicht aus der Ära Krahl
Ansicht mit Falkenstein aus dem Jahr 1930. Die Steiganlage ist nicht mehr und noch nicht wieder existent.
Ansicht aus dem Jahr 1937. Den Fahnenmast auf dem "Kleinen Falkenstein" gibt es nicht mehr. Steinerner Anbau und Lastenaufzug.
Die Aufschrift auf der talseitigen Holzverkleidung ist dazugekommen. Karte von Franz Grohmann aus Warnsdorf
Auch hier führt kein Aufstieg bis hinauf. Karten von Ed. Strache, Warnsdorf/Haida und Gustav Ritter, Rabenstein/Druck J. Morlock, Dresden 1908
Anzeige aus Korschelts Führer durch Zittau und Umgebung, 1910.