Lausche
Die Lausche ist mit 792 m Seehöhe der höchste Berg im Zittauer Gebirge, einem Teil des Lausitzer Berglandes. Als Lausche wird der Berg erstmalig 1631 erwähnt. Vorher hieß der Berg vor allem in Waltersdorf Mittagsberg, da bei Blick vom Ort und den umliegenden Feldern die Sonne zum Mittag genau über dem Gipfel stand. In anderen Ortschaften rund um den Gipfel sprach man vom Spitzberg (erste Erwähnung unter diesem Namen 1538). Die nördlich/nordwestlich vorgelagerte niedrigere Erhebung wird bis heute als Hickelstein bezeichnet. Die tschechische Version des Gipfelnamens Luž taucht in Schriftform erst 1909 auf.
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Lage
Der Lauschegipfel ist als markanter Kegelberg dem Gebirgskamm des Zittauer Gebirges aufgesetzt, über den Berg verläuft die Grenze zwischen Sachsen und Böhmen. Auf der deutschen Seite liegt Waltersdorf am Nordhang des Berges, südseitig der kleine Ort Jägerdörfel. Der östlich des Gipfels gelegene Lauschepaß wird auch Wache genannt, gleichen Namens war auch das hier befindliche böhmische Wirtshaus mitsamt Zollhaus. Gemeindezugehörig war der böhmische Teil der Gipfelbaude genau wie die Ortschaft Jägerdörfel und das Gasthaus Zur Wache nach Ober-Lichtenwalde (Gerichtsbezirk Zwickau, Kreis Deutsch-Gabel), wohingegen das ebenfalls am Hang der Lausche befindliche Gasthaus Neu-Brasilien zu Nieder-Lichtenwalde gehörte.
Detail aus Meinholds Karte "Zittauer Gebirge"
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Geologie
Der Lauschegipfel ist ein Phonolitkegel, der dem Sandsteinsockel des Gebirgskammes aufgesetzt ist.
Aussicht
Die Lausche ist ein Aussichtspunkt ersten Ranges, der Blick umfaßt beinahe 360° und reicht weit nach Böhmen hinein. 1892 brachte die Gebirgsvereinsektion Waltersdorf Orientierungstafeln an, auf denen alle sichtbaren Berge mitsamt Entfernungsangabe verzeichnet waren.
Litho von R. Groeger, Zittau, gelaufen 1903 (zur Vergrößerung auf das Bild klicken)
Wanderwege
Der Kammweg verläuft über die Nordflanke der Lausche, ein markierter Abzweig, der 1892 auf Veranlassung des Zittauer Stadtrates angelegte sog. Waltersdorfer Weg führt in mehreren Serpentinen zum Gipfel. Auch von Jägerdörfel führt ein Wanderweg hinauf, der 1851 erbaute Zickzackweg. Anlaß des Wegebaues war hier ein in Aussicht gestellter Besuch des Kaisers Ferdinand. Der ursprüngliche Gipfelaufstieg begann am Lauschepaß (Wache) und führte in steilen Serpentinen ostseitig zum Gipfel, er wurde bereits 1823 errichtet.
Gebäude
Das erste Gebäude zur Bewirtung von Touristen wurde 1822 vom Waltersdorfer Bürger Karl Friedrich Mathes errichtet, ein einfaches hölzernes Aussichtsgerüst 1833. Auch der markante Pavillon (Kapelle) lässt sich bereits ab ca. 1835 nachweisen, später wurde daran eine Entfernungstafel angebracht. Nachdem der Besucherstrom stetig wuchs und verschiendentliche Erweiterungen nicht mehr reichten, wurde 1882 von Herrn Alwin Weikert aus Waltersdorf eine neue Bergbaude mit 10 Meter hohem Aussichtsturm (aus Holz) erbaut, die zur einen Hälfte in Sachsen (auf Grund und Boden der Stadt Zittau) und zur anderen Hälfte in Österreich-Ungarn (Eigentum der Herrschaft Reichstadt) gelegen war. Die Grenze führte mitten durch den Gastraum. Die benötigten Eß-und Trinkwaren wurden mit Eseln auf den Gipfel geschafft. Zur Wasserversorgung wurde der am Nordwesthang (unweit der Abzweigung des Aufstieges) gelegene Lauscheborn sowie der südwestseitig gelegene Lausitzer Brunnen genutzt. Die Quelle Lauscheborn auf ca. 681 m Seehöhe wurde 1823 gefasst. Nach Anlage des "Böhmischen Weges" 1851 war aber für das Eselgespann der Lauschebrunnen auf der böhmischen Seite bequemer erreichbar. Bereits 1910 gab es sowohl einen deutschen als auch einen böhmischen Briefkasten auf dem Bergipfel, ein Telefonanschluß bestand über das sächsische Gross-Schönau seit 1893. Auf dem Gipfelplateau befindet sich desweiteren eine Stationssäule der mitteleuropäischen Gradmessung. Seit 1831 gab es auch ein Glasverkaufsbude, die um 1894 durch den Glaswarenhändler Ignaz Kriesche aus Steinschönau betrieben wurde. Zur Volkszählung 1921 steht die Bergbaude im Besitz von Alwin Weikert, aber die Zählkomission machte sich nicht die Mühe den Berg zu besteigen, auf dem Haussammelbogen für das Anwesen Ober-Lichtenwalde Nr. 143 (Lauschebaude) findet sich nur der Vermerk "nicht besucht". Alwin Weikert führte die Bergbaude von 1878 bis 1925, nach ihm wurde die Baude von seiner Tochter Alma Goldberg bewirtschaftet.
Die Bergbaude wurde bis zum Kriegsende bewirtschaftet und brannte (vermutlich infolge Brandstiftung) nach der Vertreibung der Besitzer am 8. Januar 1946 ab. Alle Pläne einer Wiedererichtung scheiterten bisher. Dafür wurde im Jahr 2020 ein Aussichtsturm errichtet, was wieder mehr Ausflüger anzieht. Am 31.12.2020 kam es nach einem Wanderunfall zu einem Einsatz des Christoph 62 aus Bautzen.
Luftaufnahme des Gebäudeensembles aus dem Jahre 1934
So stellte man sich vor dem 1. Weltkrieg die Zukunft der Lausche vor...
Bilder
Blick von Waltersdorf, interessant vor allem wegen des Steinbruchs
Literatur, Quellen und Weblinks
- Franz Hantschel: Nordböhmischer Touristenführer, Leipa 1894
- G. Korschelt, Richard Kramer: Führer durch Zittau und Umgebung, 4. Auflage 1910, Zittau
- [1]
- [2]
- https://www.saechsische.de/zittau/die-lausche-brennt-feuer-vernichtet-baude-heimatgeschichte-landfilm-kurt-piehler-5361097-plus.html